Das Aushängeschild Schweizer Jungunternehmerinnen, Lea von Bidder (29), erzählte am Montagabend im Live-Talk über ihr Startup Ava und wie sie Baby-Träume wahr macht.

Doppelte Premiere am Montagabend in Zürich: Jungunternehmerin Lea von Bidder (29) nimmt nicht nur zum ersten Mal Platz auf dem Podium von «TheTalk@TheStudio». Die Veranstaltungsreihe von Ringier und der Helvetia-Gruppe zählt auch erstmals mehr Frauen als Männer im Publikum.

Das hat gute Gründe: Von Bidder ist die bekannteste Start-up-Gründerin der Schweiz. «Eine der aufsehenerregendsten der letzten Jahre», sagt Gastgeber und Ringier-CEO Marc Walder (54).

Aber was vielleicht noch viel wichtiger ist: Von Bidder verspricht Frauen Hoffnung. Die Schweizerin ist in jungen Jahren bereits so erfolgreich, dass sie das US-Wirtschaftsmagazin «Forbes» auf die Liste der weltweit wichtigsten 30 Jungunternehmer unter 30 Jahren setzte.

Tracking am Handgelenk

Von Bidder ist Marketingchefin bei Ava. Das Start-up mit heute über 120 Mitarbeitenden lancierte vor drei Jahren ein Tracking-Armband für Frauen, gefüttert mit Messsensoren und intelligenten Algorithmen. Es sammelt jede Menge Daten über den Menstruationszyklus der Trägerin. Die Zürcherin führt Studien ins Feld, gemäss welchen das Armband mit einer 89-prozentigen Genauigkeit das fruchtbare Zeitfenster von rund fünf Tagen in Echtzeit erkennt.

«Wir verkaufen Leuten das richtige Timing, um Sex haben zu können», sagt von Bidder im Gespräch mit Moderatorin Christine Maier (54). Ihre Technologie könne kinderlosen Paaren zur Schwangerschaft verhelfen.

Seit der Lancierung hätten 30’000 Babys mit Hilfe des Tracker-Armbandes das Licht der Welt erblickt. Wobei sich nicht mit Gewissheit feststellen lässt, ob das Ava-Armband zur geglückten Schwangerschaft verholfen hat oder nicht.

Vorbild von Bidder

Für viele junge Frauen ist von Bidder ein Vorbild. «Man muss sich trauen und fest an seine Idee glauben. Wirklich gut sein in dem, was man macht», rät sie.

Die Zürcherin beschäftigte sich früh mit Gleichstellung. Ihre Matura-Arbeit thematisierte Frauenquoten in Verwaltungsräten. Dafür interviewte sie Headhunterin Doris Aebi (54), die gestern ebenfalls im Publikum sass.

Dann folgte das Studium in St. Gallen, China und den USA. In San Francisco lebte sie die letzten fünf Jahre mit ihrem Ehemann, den sie im Alter von 15 Jahren kennengelernt hatte. Von dort leitet die digitale Fruchbarkeitshelferin derzeit noch das US-Geschäft. Im Dezember zügelt sie nach Zürich und übernimmt am Hauptsitz den Chefposten bei Ava.

Ihre Vision: mit Ava Frauen das ganze Leben lang begleiten – bei der Früherkennung einer Schwangerschaft, aber auch für die Verhütung und durch die Wechseljahre. In der Schweiz finde sie einen guten Nährboden für weitere Innovationen, freut sich von Bidder auf ihre Rückkehr.

So funktioniert das Ava-Armband

Lea von Bidder (29) ist mit Ava buchstäblich am «Puls der Zeit». Das Armband mit Sensoren – ähnlich einer Smartwatch – legen Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch über die Nacht an. Während des Schlafs werden physiologische Parameter, wie Hauttemperatur, Ruhepuls, Verhältnis der Herzfrequenzvariabilität, Durchblutung und Atemfrequenz aufgezeichnet. In dieser Zeit ruht sich der Körper aus, die Messwerte sind konstant. Der Zyklus einer Frau dauert zwischen 24 und 35 Tagen. So kommen wahnsinnig viele Daten zusammen, die nach dem Aufwachen morgens mit der Ava-App auf dem Smartphone oder Tablet synchronisiert werden. Ava sei klinisch getestet, um die rund fünf Tage der Fruchtbarkeit innerhalb eines Zyklus zu erkennen, heisst es auf der Firmenwebsite. Über 20’000 Schwangerschaften zählt das Unternehmen nach eigenen Angaben bereits.

https://www.blick.ch/news/wirtschaft/thetalk-thestudio-lea-von-bidder-erfuellt-frauen-den-kindertraum-dank-ihr-gibt-es-30000-babys-id15609737.html?sfns=mo